Wer bestimmt eigentlich, was hier nicht hergehört?
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Das Leben sichert seine Existenz durch Anpassung und Wandel. Kein Wunder also, dass Globalisierung, Klimawandelt und Landraub manche Tier- und Pflanzarten begünstigen, andere an den Rand drängen und manche sogar völlig von der Bildfläche verschwinden lassen. Und doch versuchen wir mit Macht und zunehmender Brutalität, unsere heimischen Arten vor den so genannten invasiven und gebietsfremden zu schützen.
Aber was sind eigentlich „unsere heimischen Arten“? Beinahe alle Tier- und Pflanzenarten, die wir heute als „deutsch“, mindestens aber als „europäisch“ bezeichnen, haben ihre Ursprünge in Asien, Afrika oder Mittel- und Südamerika. Noch im 19. Jahrhundert importierte man alles, was möglich, nützlich oder einfach nur schön war.
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Wieder einmal teilt der Mensch also die Neuankömmlinge in seinem Gesichtsfeld in gewollte und ungewollte Neozoen und Neophyten ein. Die ungewollten finden sich seit 2016 in der „Unionsliste“ wieder, der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 also, die der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des europäischen Parlaments und des Rates vom 22.Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten folgte
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Selbst Arten wie der Waschbär, der mit seiner Ansiedlung in den 1920er Jahren bereits als heimisch definiert wurde, gelten seither als vogelfrei und sind Diffamierungen und wahren Vernichtungsfeldzügen ausgesetzt.